Dienstag, 31. Januar 2012

Hörst du?

Seit ichweißnichwielange höre ich ein bisschen schwer.

Es ist mir nie richtig aufgefallen bis zum letzten Jahr. Da machte mich meine Freundin darauf aufmerksam, dass sie da einen gewissen Verdacht hegt, da ich sehr häufig - zu häufig - nachfrage. Und ich merkte es dann selbst, nachdem ich mit der Nase darauf gestoßen wurde, dass ich mich immer sehr anstrengen muss, wenn ich beim Radio Text verstehen will, dass mir der Fernseher, wie er durch Volker eingestellt ist, einfach zu leise ist und dass ich manche Leute am Telefon nicht verstehe.

Also bin ich mal nach der Arbeit bei Geers, einem Akustikladen vorbeigegangen und hab meine Ohren testen lassen. Heraus kam, dass ich links schlechter höre als rechts. Rechts ist es nicht wirklich gut, aber links ist es schon kassenrelevant. Ich sollte aber nochmal zum Ohrendoc gehen, um abklären zu lassen, ob nicht vioelleicht einfach eine Erkältung auf dem linken Ohr sitzt. Der HNO-Arzt, der mir empfohlen wurde und bei dem ich überraschender Weise ziemlich schnell einen Termin bekam, stellte fest, dass eigentlich alles in Ordnung sei mit den Ohren. Allerdings ist die Schwerhörigkeit tatsächlich da und nicht alterstypisch. Also schrieb er mir eine Überweisung zur Radiologie, damit dort ein MRT von meinem Kopf gemacht werden sollte, um einen Tumor auszuschließen. Gleichzeitig sollte ich bei Geers testen, ob ich mit einem (oder zwei) Hörgerät(en) klar käme...

Das habe ich auch gemacht. Von Geers bekam ich (wie sollte es anders sein,) das teuerste Gerät, was am meisten kann, angeboten. http://hearing.siemens.com/de/_microsites/product-finder/productfinder.jsp
Meine Schwerhörigkeit ist so gelagert, dass ich die mittleren Frequenzen schlechter höre. Deshalb kann keine analoge Verstärkung erfolgen, sondern nur eine digitale macht Sinn. Da wird es von Haus aus schon teurer. Und dann will man ja auch Geld verdienen... 6.000 Euro hätten beide Geräte gekostet, die gut verstärkt hatten und sehr angenehm klein sind.
Ich habe sie eine Woche lang getestet und bin zu dem Entschluss gelangt, dass ich das Tragen der Hörgeräte noch ein wenig vor mir herschieben will. es sind noch zu viele Situationen, in denen die Hörgeräte einfach nur stören. Beim Chor, beim gemütlichen Zusammensitzen mit mehreren Personen, beim Hundepfiff... Ob in eine paar Jahren diese Situationen nicht mehr so häufig sein werden, weiß ich nicht.
Aber wer will ich ALLES hören?! :-)

Montag, 30. Januar 2012

Bürgerentscheid in Dresden

Wir haben gestern gewählt.
Es stand ein Bürgerentscheid an, ob die beiden Krankenhäuser der Stadt Dresden (Krankenhaus Friedrichstadt und Krankenhaus Neustadt) in eine GmbH gewandelt werden sollen und damit funsionieren können oder ob sie als eigenständige Einrichtungen der Stadt Dresden erhalten bleiben sollen.
Die Medaille hat, wie immer, zwei Seiten.
Einerseits fahren diese beiden Krankenhäuser seit 2009 Verluste ein. Da könnte eine Fusionierung der beiden Häuser helfen, diese Verluste zu minimieren.
Andererseits wissen wir aus glorreichen anderen Beispielen im gesamtbundesdeutschen Raum, wie das dann funktioniert: Arbeitsstellen-Abbau, die verbleibenden Pflegekräfte werden nicht mehr nach Tarif bezahlt und kommen vermehrt aus dem Ausland, Behandlungen, die kein Geld einbringen, werden nicht mehr ausgeführt und teuere Behandlungen werden ausgebaut. Patienten werden nach Hause geschickt, sobald sie zu teuer werden, auch wenn sie noch nicht wirklich gesund sind. Dieser letzte Fakt ist belegt und wird so praktiziert!

Aus diesem Grunde habe ich dafür gestimmt, alles zu lassen wie es ist. Und die übergroße Mehrheit (84 %) der Dresdner hat ebenso gestimmt.

Davon abgesehen hätte es diesen Bürgerentscheid gar nicht gebraucht. Diese Situation besteht seit Ende 2008. Die Entscheidung den Dresdner Bürgern zu überlassen, ist ein Armutszeugnis der Regierung. Schon längst hätte etwas getan werden können/müssen, die Krankenhäuser könnten längst besser laufen. Die Stadträte müssen dringend ihre Verantwortung für Dresden wieder in den Mittelpunkt ihres Handelns rücken.
Ein Bürgerentscheid ist ein wertvolles demokratisches Mittel, das nicht inflationär zum Einsatz kommen darf, nur weil die Politiker im Parteienstreit ihre Aufgabe aus den Augen verlieren.

Die Linke hat diesen Bürgerentscheid ins Rollen gebracht. Jeder Bürger hatte im Vorfeld genügend Zeit und Möglichkeit, sich über Vor- und Nachteile der Umwandlung in eine GmbH sowie der folgenden Fusionierung zu informieren.
Das Argument, dass man für die Umwandlung stimmt, weil man ja sonst der Linken in die Hände spielt, halte ich dabei für das denkbar schlechteste Argument.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Kinnersch

Am 14.01. ist mein Kleines wieder eingezogen bei uns. Mein Kleines ist der siebzehnjährige Eric. Abends klingelte das Telefon und er fragte, ob er wieder einziehen dürfe bei uns, und ob auch gleich. Wenig später kam er mit seinem kleinen rosa Klappfahrrad (dem Pinken Blitz) angeradelt, seinen Flachbildschirm und einige andere "Kleinigkeiten" geschultert. Den Rest haben wir dann praktischer Weise doch mit dem Auto geholt.

Nun hat unser klitzekleines Besucherzimmer nur kurze Zeit leer gestanden, seit Franzi weg ist. Es sieht wieder sehr bewohnt aus.

Mir gefällt es sehr, dass das Kleine wieder da ist, auch Volker ist ganz angetan. Man kann wieder ein bisschen mehr am Leben des Kindes teilhaben - mehr also sonst, wenn er bei seinem Vater wohnt und man auf den Willen des Kindes angewiesen ist, was er erzählen will und was nicht.

Wobei dieses Nichterzählenwollen ja eigentlich nie wirklich ein Thema war zwischen Eric und mir. Bis auf das schmerzliche halbe Jahr, in dem wirkliche Funkstille herrschte zwischen ihm und mir, hatten wir immer reichlich Gesprächsstoff. Conne war da - und ist da - anders. Er war schon immer relativ verschlossen mir gegenüber (seiner Oma hat er mehr erzählt als mir) und ist es noch. Einen Grund dafür kann ich nicht erkennen. Ich denke, er ist eben so und kann nicht aus seiner Haut, will wahrscheinlich auch nicht. Conne hat ja bis zum Ende der Lehre bei uns gewohnt, und trotzdem habe ich nicht allzu viel von ihm erfahren. Und heute wohnt er zusammen mit seiner Freundin Nadi und seinem "Kind" Happy in Possendorf, einem Ort unweit von Dresden und seither kriegen wir ihn kaum noch zu Gesicht. Ich finde das als Mutter sehr traurig, andererseits tröste ich mich mit dem Gedanken, dass es ihm wohl gut gehen muss, sonst würde er sich öfter melden. Nadis Eltern sind scheinbar auch sehr lieb zu ihm (danke an euch beide, falls ihr das lest!) und so ist doch alles gut. Dass der Knabe selbständig wird, wollten wir ja.

Erics Aufenthalt bei uns wird wohl nicht von Dauer sein. Gestern ließ er erstmalig ein paar Halbsätze fallen, die darauf hindeuten. Ich hatte ja eigentlich fast damit gerechnet, trotzdem verstehe ich es nicht wirklich. Als einzigen Grund kann ich mir nur vorstellen, dass sein Zimmer dort größer ist. Ich hoffe nicht, dass er sich verpflichtet fühlt, zu seinem Vater zurück zu gehen, weil der das Unterhaltsgeld braucht. Das wäre die denkbar schlechteste Motivation, aber leider liegt die sehr nahe. Dagegen kann man auch nicht angehen, denn allein schon der Satz "du bist für deinen Vater nicht verantwortlich" wird hier falsch ausgelegt.

Wir hatten schon so schöne Pläne geschmiedet, der Volker und ich. Wenn wir umziehen, dann suchen wir eine Wohnung mit drei Zimmern, und dann hat Eric auch ein Mitspracherecht... aber dazu wird es wohl nicht kommen.

Ich werde die Zeit, in der mir mein Kleines jetzt so schön nah ist, genießen, so lange es so ist. Noch gibt es keinen Wiederauszugstermin.