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Montag, 19. Dezember 2011

Jahresende


  



Mein Jahresrückblick wird dieses Jahr, neben der Verschickung als Rundbrief an Verwandte und Freunde, auch hier gepostet, weil es scheinbar doch einige gibt, die hier regelmäßig wissen wollen, wie es mir geht und was mich so bewegt.




Ihr Lieben in Nah und Fern, liebe Verwandte und liebe Freunde!

Es ist unglaublich, wie schnell auch dieses Jahr vergangen ist. Noch haben wir November, den Monat, der besonders trüb und traurig sein soll, in dem meiner Meinung nach auch die Feiertage "Allerheiligen", "Allerseelen", der "Volkstrauertag" und der "Totensonntag" liegen. Doch dieser November ist alles andere als trüb und traurig. Er beschert uns einen wunderbar langen goldenen Herbst. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und die Kronen der Laubbäume leuchten in den schönsten Farben. Noch mag man nicht an Winter denken.
Und doch - die Tage werden kürzer, die Dunkelheit macht sich breit. In den Abendstunden fange ich an, nachzudenken über mich, uns, das vergangene Jahr. Deshalb fange ich auch jetzt schon an zu schreiben.
Womit fing 2011 an? Mit Silvester und Neujahr... Wir hatten eine sehr nette Silvester-Gartenparty bei unseren Freunden Thomas und Katja mit Lolas Freund Wasco, auch deren Freunde Jana und René mit ihrem Hund waren da. Trotz der anderen beiden Hunde konnte diese Feier für Lola nicht wirklich schön sein, denn sie kann Silvester mit der Knallerei gar nicht vertragen. Dieses Jahr wird sie deshalb auch Beruhigungsmittel bekommen.
Die erste richtig gute Nachricht des Jahres kam aus Dippoldiswalde, vom dortigen Herzspezialisten. Ich habe mich und mein repariertes Herz dort durchchecken lassen und beste Ergebnisse geliefert, worüber ich mich natürlich am meisten, aber Volker, meine Eltern und mein Patenonkel Bernd sich fast genauso gefreut haben. Bei dieser Untersuchung fasste ich auch den Entschluss, regelmäßig laufen zu gehen und ließ auch das vom Spezialisten absegnen.
Die ersten Laufversuche gingen erstaunlich leicht. Ich fing mit 2 km an, die ich teils laufend, teils gehend hinter mich brachte. Von Mal zu Mal wollte ich die Phasen, die ich ging, verkürzen, bis ich nur noch laufen wollte. Allerdings störte es mich beim dritten Lauftraining schon, dass ich aus dem Trott kam, als es wieder ans Gehen ging, und so ließ ich die Geh-Phasen weg. Ich hätte nie geglaubt, dass es mit mal möglich sein würde, fast 4 km am Stück zu rennen.... ich hatte allerdings auch mehrere Leute, die mit das Laufen schmackhaft gemacht  und mich bei meinen Anfängen mental und mit ganz praktischen Tipps unterstützt haben: meine Freundin Katja, meine Internet-Freundin Susanne und meine Kusine Irene, die Schwester meines verstorbenen Cousins Christo.
Ich hatte für mich geplant, erst mal alleine zu laufen, bis ich sicher und auch nicht zu langsam auf 6 km pro Lauf komme und mich dann an die anderen (Volker und meine Freunde Katja und Thomas) dranzuhängen, damit wir dieses Mal gemeinsam beim 10-km-Citylauf in Dresden teilnehmen könnten. Dass Volker vorher den Unfall hatte und seinen Fuß bis  heute nicht voll belasten kann, habe ich da ja noch nicht gewusst. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das Lauf-Fieber wieder ziemlich versiegt ist bei mir. Allerdings packt mich hin und wieder die Lust, einfach mal ein paar Laufschritte einzulegen, und so sieht man mich manchmal in Gummistiefeln Richtung Hundewiese mit Lola laufen (also nicht gehen, sondern wirklich laufen). Das sieht bestimmt gut aus. Ganz ist das Thema Laufen also noch nicht erledigt, ich werde dranbleiben, aber sicher noch einmal von vorne anfangen müssen.

Im Mai dieses Jahres wollte ich bei meinem ersten Flash Mob mitmachen. Diese Sache übte auf mich einen großen Reiz aus und ich hatte immer mal wieder "gegooglet", wann mal so was in Dresden geplant ist. 
Ich habe schon ausführlich hier dazu berichtet.
Ein Flash Mob ist eine Sache, die heimlich organisiert  und öffentlich "aufgeführt wird". Es gibt da z. B. einen berühmten, der auf dem New Yorker Flughafen stattfand: Auf ein bestimmtes, heimlich ausgemachtes Zeichen frieren alle Leute, die davon wissen, bei ihrer jeweiligen Tätigkeit ein: beim Banane essen, beim Schnürsenkel binden, beim Stadtplan gucken... Von einer Sekunde auf die nächste bleibt das Treiben stehen, mach kommt sich über drei Minuten lang vor wie in einem Wachsfigurenkabinett. Die Leute, die uneingeweiht auf dem Flughafen rumlaufen, trauen ihren Augen nicht....
Ein anderer, auch im Internet zu findender, wunderschöner Flash Mob ist der, in dem in einem Fastfood Restaurant (McDonalds oder so) plötzlich das "Halleluja" von Händel gesungen wird....
Zum meinem Blog an dieser Stelle noch eine kleine Anmerkung: Wenn ich mit verschiedenen Leuten rede, merke ich, dass sie durchaus auf meiner Seite lesen, worüber ich mich sehr freue. Nur, dass ich nie eine Reaktion auf meine Zeilen bekomme (neudeutsch:  Feedback), finde ich schade. Viel schöner würde ich finden, wenn hier und da mal was beigesteuert werden würde.

Vom 27.-29. Mai war wieder unser großes Familientreffen mütterlicherseits in Haldensleben (Sachsen-Anhalt). Tanten und Onkel, Cousins und Kusinen sowie deren Kinder waren wieder in großer Vielzahl angereist und bezogen die Zimmer in der neu gestalteten Jugendherberge. Von unseren Nachkommen war leider diesmal keiner dabei. Conne ist für solche Sachen ja zu meinem Leidwesen überhaupt nicht zu begeistern und seine Freundin tickt da ebenso, fürchte ich. Allerdings hatte er dieses Mal einen triftigen Grund – dazu später mehr. Eric konnte dieses Mal nicht, da er mit der Schule in Amsterdam war und Volkers Kinder, die sonst gern mitgefahren sind, konnten aus Arbeits- und Studiergründen dieses Mal auch nicht dabei sein. Da Volker und ich mit Hund verreisen, wenn wir verreisen (weil wir uns mit dem Zulegen eines Hundes dafür entschieden haben, dass er zu uns gehört),  konnten wir in der Jugendherberge an sich kein Zimmer sondern konnten unser kleines Zweimannzelt im Gelände der Jugendherberge beziehen. Das Wetter war warm, insofern war es überhaupt kein Problem. Nur zu den Mahlzeiten, die drinnen abgehalten wurden, waren wir etwas "abgeschlagen" von der Menge. Aber wer das eine will, muss das andere mögen. So banal dieser Spruch klingt, sagt er doch viel aus über das Handeln und die daraus folgenden Konsequenzen. Ich glaube, meine Kinder haben diesen Spruch gehasst... J  Jedenfalls ließ dieses Treffen, nachdem es am Anfang aussah, als wäre es das letzte seiner Art, doch sehr viel Zeit und Möglichkeiten offen, mal wieder mit der Verwandtschaft zu schwatzen und zu merken, was man doch für eine nette Familie hat. Das nächste Familientreffen wird von Kathrin und Familie organisiert (danke dafür!) und wird sicher auch wieder so schön.


Im Anschluss an das Familientreffen, bei dem er aus verständlichen Gründen nicht dabei war, machte Conne sein Abitur.
Ich bin sehr stolz auf meinen Großen, dass er die Energie aufgebracht hat, sich noch einmal auf den Hosenboden zu setzen und das Abitur nachzuholen, nachdem er ja eine Berufsausbildung schon abgeschlossen und sogar ein Jahr gearbeitet hat. Er lebt inzwischen mit Nadi, seiner Freundin und seinem kleinen Yorkshire Terrier Happy in einer kleinen hübschen Wohnung in der Nähe von Dresden. Nun gilt es, im nächsten Jahr einen geeigneten Studienplatz zu finden, damit es weiter gehen kann mit seiner Karriere.
Eric kämpft sich derzeit durch die elfte Klasse, die sogenannte Sekundarstufe II. Er kämpft mit neuen Mitschülern, mit Leistungskursen, mit Lehrern, die er nicht versteht und Lehrern, die ihn nicht verstehen wollen. ;-) und sicher dabei auch mit sich selbst. Gut, dass er neben seiner Familie auch seine liebe Freundin Hanna hat (die ihn, gottlob, versteht!). Ich habe gute Hoffnungen, dass er lernt, seinen Ärger über weniger gute Noten zu kanalisieren. Dann wird ihm der Weg in die Wissenschaften offen stehen.
Unser nächstes Highlight des Jahres fand vom 22.-26.06.11 am Ufer des Rheins statt. Bei Düsseldorf trafen sich deutschlandweit die Menschen, denen die Erziehung und Ausbildung ihres Rhodesian Ridgeback zum Hobby und auch zum Lebensinhalt geworden ist. Dazu muss ich sagen, dass Lola uns sehr wichtig, aber nicht einziger Lebensinhalt ist. Sie ist kein nebenbei- sondern ein Mittendrin-Hund. Sie gehört zur Familie. Einiges muss organisiert werden, damit das Familienmitglied als Tier dabei sein kann, aber das Leben dreht sich nicht ausschließlich um sie.




Entsprechend skeptisch nahmen wir die Einladung zu diesem Treffen an. Ich habe in Düsseldorf einen sehr lieben Freund wohnen, der uns auch sofort anbot, bei ihm nächtigen zu können. So hatten wir die Option, ihn zu besuchen, wenn uns die "neuen Freunde" am Rhein nicht gefielen. Unsere Skepsis war jedoch grundlos. Wir lernten bei dem denkbar schlechtesten Wetter ungefähr 20 sehr nette und gut gelaunte Leute und deren Hunde kennen, die ausnahmslos aus den alten Bundesländern kamen. Es war ein wunderbares Zusammensein über 4 Tage, auch wenn es wettertechnisch alles andere als schön war. Einen Besuch bei meinem Freund Sven machten wir trotzdem, auch, um mal trocken zu werden und uns aufzuwärmen. Auch das war ein sehr netter Nachmittag und Abend, an dem wir seine ganze Familie kennen lernten und er seine Qualitäten als Hobbykoch unter Beweis stellte.

Leider musste unser Urlaub in Dänemark, auf den wir uns so sehr gefreut hatten, ausfallen. Pünktlich vor Urlaubsbeginn zog sich Volker einen Achillessehnenabriss zu. Dieser Unfall hat sich eigentlich schon länger angekündigt, genau genommen seit 3 Jahren. Schade, dass das Timing derart schlecht war, dass wir beim besten Willen nicht fahren konnten. Volker musste im Krankenhaus operiert werden (das war sein erster Krankenhausbesuch überhaupt). Daran schloss sich eine längere Wiederherstellungsphase an, in der wir halt nicht zusammen verreisen konnten. Das übernahmen dankenswerter Weise Enno und seine Freundin Christiane. Franzi war während dieser Zeit Gottseidank bei uns und konnte sich liebevoll um Papa und Hund kümmern, wenn ich arbeiten musste.

Wenn jetzt leichte Verwirrung aufkam, sei angemerkt, dass Enno sich im Sommer von seiner langjährigen Freundin Vivien getrennt und sich Christiane zugewendet hat...


 Jedenfalls war unser Urlaub wohl richtig toll - Ennos Erzählungen und die vielen Fotos, die wir ansehen durften, belegen das.

Auch der Urlaub der Eltern war nicht ohne. Genau wie Volker hatte mein Mütterlein kurz vor dem Urlaub noch einen Sportunfall und brach sich dabei den Arm. Ihr wurde ein Gips verpasst, nachdem der Arm gerichtet wurde, und es hieß, der Urlaub würde trotzdem stattfinden. Mutti fuhr also mit Gipsarm weg und kam wieder mit einer Schleimbeutelentzündung im Ellbogen zusätzlich. Zuhause nach dem Entfernen des Gipses, zeigte sich leider recht schnell, dass Mutti unter dem sogenannten Sudeck-Syndrom leidet, dass sich an die Verletzung in ihrem Arm angeschlossen hat. So steht nun derzeit alles bei den Eltern im Zeichen des Schmerzes und seiner Behandlung. Diese Krankheit ist kein Klacks, langwierig und wirklich niemandem zu wünschen. Sie verändert das ganze Leben. Ich wünsche meiner Mutti an dieser Stelle, dass das nächste Jahr Linderung bringt und/oder Möglichkeiten, besser mit dem Schmerz umgehen zu können. L

Im September zog Franzi dann nach Rostock, weil sie dort Meeresbiologie studieren kann, worin sie dann auch ihren Master machen will. An einem verregneten Donnerstag ging es dann mit Sack und Pack an die Ostseeküste, in den 6. Stock eines "Neubaus" in einem "Rostocker Randghetto". Es gibt natürlich keinen Aufzug, so dass alle ihre Sachen von uns hinaufgeschleppt werden mussten. Ich habe nicht gewusst, wie viel Klimbim dieses Mädel hat!!! Zum Glück halfen Enno und ein Freund noch mit, sonst würden wir heute noch schleppen, fürchte ich. Volker hat sehr mit angepackt und - meiner Meinung nach - seinen kaputten Fuß viel zu sehr belastet. Aber er ist ein Mann und damit ein Held. Mit Vernunft ist dem nicht beizukommen. Der Fuß ist allerdings nicht wieder, wie von mir prophezeit, kaputtgegangen. Insofern war meine Vorsicht vielleicht doch ein kleines bisschen übertrieben. Seit Franzis Auszug haben wir die Wohnung wieder für uns. Aber es war sehr schön mit ihr.



Inzwischen ist mein Bericht ein wirklicher Jahresendbericht geworden, denn bis zum 4. Advent sind es nunmehr nur noch ein paar Tage. Weihnachtsgeschenke müssen gottlob nicht viele gekauft und gebastelt werden, weil wir, die Großeltern- und Elterngeneration, uns gegenseitig nichts mehr schenken. Das heißt, doch, natürlich schenken wir uns was: eine Adventszeit in Ruhe  und mit ganz wenig Einkaufsstress. Das machen wir jetzt seit ein paar Jahren - und ich kann euch gar nicht sagen, wie gut mir - und sicher auch den anderen Beteiligten - das tut. Nur Flo, der dieses Jahr mal wieder nach längerer Abstinenz Weihnachten in Dresden feiert, war etwas befremdet, glaube ich. Mal sehen, ob er die Ruhe am Heiligabend dann auch schätzen lernen wird. Ich hoffe ja nicht, dass er nicht mehr nach Dresden kommt, wenn es keine Geschenke gibt. ;-)
Am vergangenen Wochenende hat Johanna, Volkers Mama, ihren Siebzigsten gefeiert. Wir waren alle eingeladen, leider konnte aus meiner Sippe nur ich kommen. Mutti und Papa waren durch Muttis Krankheit verhindert, Conne durch seinen Dienst (er hat einen Winterjob bei der Autobahn und fährt mit den großen Winterdienstautos über die Pisten um Schnee zu räumen) und Eric hatte einen Bandauftritt. Nichtsdestotrotz war es ein sehr schönes Fest.


Das nächste Jahr hält auch zwei denkwürdige Feiertage für uns bereit: Eric wird 18 Jahre und mein Väterchen wird auch seinen siebzigsten Geburtstag feiern. Also auf, mit Freude und Enthusiasmus ins nächste Jahr!
Für die letzten Tage dieses Jahres wünschen Volker und ich Euch allen Freude an den kleinen Dingen, Ruhe und Besinnung auf die wichtigen Sachen im Leben, Wärme, Liebe, leuchtende Kinderaugen, Weihnachtsduft und für 2012 vor allem Gesundheit!

Liebe Grüße














von Nele mit Volker und 

Lola

Donnerstag, 27. Januar 2011

Ein Brief

Gestern hab ich einen Brief bekommen. Zwar nicht handschriftlich geschrieben, aber trotzdem - ein richtiger Brief. Einfach so. Von einer Freundin, die mir viel bedeutet, zu der der Kontakt jedoch leider über die Jahre immer weniger geworden ist.
Beim Abendbrot war ich meiner Familie gegenüber etwas schweigsam, aber ich musste den Brief lesen. Während des Abendessens. Es gibt Dinge, die dulden keinen Aufschub.

Ich lernte diese Freundin 1983 kennen. Mit ihrer Münchner Klasse war sie in Dresden zu Besuch, im tiefsten Osten, im Tal der Ahnungslosen. Ihre Lehrerin war eine Tante ixten Grades von mir. Eines Abends hat sich diese Lehrerinnen-Tante mit meinen Eltern zum Konzertbesuch in der Semperoper verabredet, während mein Bruder und ich in der Jugendherberge 5 Schüler abholten, die sich mal mit jungen, richtigen DDR-Bürgern unterhalten wollten. An die Wende und ein vereinigtes Deutschland war damals überhaupt noch nicht zu denken.
Heute bekomme ich die Namen der fünf leider nicht mehr zusammen. Es waren zwei Mädchen und drei Jungs, die zu uns kamen. Meine Eltern hatten sogar eine Flasche Wein geopfert, die wir zu siebent austranken. Betrunken wurden wir nicht, aber es war ein lustiger, interessanter und wunderschöner Abend bei uns zuhause, an den sich die inzwischen 28 Jahre andauernde Freundschaft mit Ina anschloss.
Wir verloren uns nie aus den Augen, hatten bei Problemen immer ein offenes Ohr für den anderen.
Früher schrieben wir uns Etappenbriefe. Das waren riesig lange Briefe, die über einen längeren Zeitraum geschrieben wurden, immer wenn Zeit war, und an deren Ende immer schon ein Update der Themen vom Anfang standen. So eine Art Tagebuch-Brief. Mitunter waren diese Briefe 10 oder 12 Seiten lang. Es dauerte manchmal Wochen, ehe so ein Brief so weit war, auf die Reise zu gehen. Dann dauerte es aber auch nicht nur 10 Minuten, ihn zu lesen.
Ina war bei allen wichtigen Stationen meines Lebens dabei, nicht immer körperlich anwesend, aber immer als eine meiner liebsten und vertrautesten Personen. Sie kam zu meiner Hochzeit und zur Taufe meines Sohnes Eric, dessen Patin sie auch ist. Eine ganz bezaubernde Patin ist sie übrigens, die keinen Geburtstag vergisst und zu Weihnachten immer ein kleines Päckchen an ihren kleinen Patenjungen (der ja bekanntlich nun 17 Jahre wird) schickt, das neben Schokolade und Süßkram ein gutes, meist ziemlich unbekanntes Buch und einen Brief samt Fotos für Eric (und meist auch einen Brief für mich) enthält. Umso trauriger stimmt es mich, dass Eric das nie zu würdigen wusste. Er hat sich nie wirklich bedankt. Obwohl ich von ihm immer eine "Bedankemichvollzugsmeldung" bekommen hatte, ist dieser Dank bei Ina leider nicht angekommen. Das enttäuscht mich sehr.

In den letzten Jahren wurden aus den Etappenbriefen Emails, und die Zeitabstände wurden immer größer. Hin und wieder telefonieren wir, aber eigentlich viel zu selten. Der Grund ist Zeitmangel und Mangel an Gelegenheit vor allem bei Ina. Inzwischen hat sie vier noch kleine Kinder (der Älteste ist in der 4. Klasse, der Jüngste noch ein Kindergartenkind) und ist dementsprechend ausgelastet. Ihr Mann arbeitet in einer eigenen Praxis als Kinderarzt und sie ist Lehrerin mit 11 Wochenstunden.

Nach dem Lesen des Briefs gestern abend hatte ich spontan das Gefühl, dass meine liebe Freundin in ihrem Leben nicht wirklich glücklich ist und dringend mal was anderes als ihre vier Kinder, den Haushalt, die Schüler und den Alltag sehen müsste. Am liebsten hätte ich spontan einen Urlaub lastminute für sie und mich gebucht, damit wir mal wieder Zeit haben, in Ruhe miteinander zu reden, zu lachen und mal an ganz andere Sachen als den zu bewältigenden Alltag denken können. Aber sie hat ja nicht mal Zeit, mit ihrem Mann ein paar "ungestörte" Stunden zu verbringen, wie könnte sie dann einfach mit mir wegfahren... ?

Ich muss mir dringend was für sie überlegen.