Donnerstag, 9. Juni 2011

Keine Welpen im Zoofachhandel!


Hier komme ich mal mit einem Thema, was sicher nur die Hundehalter unter uns/euch richtig interessiert, was aber trotzdem wichtig ist.

Jahr für Jahr gibt es neue sogenannte "Modehunde". Ganz früher kann ich mich an Pudel erinnern, die man dann überall gesehen hat, später waren es Dalmatiner, Labradore und Golden Retriever und jetzt scheint es der Rhodesian Ridgeback zu werden oder schon zu sein. Das an sich ist schon schlimm genug, weil Modehunde gekauft wrden, weil sie so schön sind, weil sie im Trend liegen und man (oder gar Söhnchen oder Töchterchen) auch im Trend liegen will. Sowas muss man einfach haben. Es wird leider viel zu wenig darüber nachgedacht, dass so ein Hund kein Statussymbol ist, dass er ein Lebewesen ist mit Bedürfnissen, die befriedigt werden müssen, damit dieses Lebewesen ein lebenswertes Leben hat. Wenn den Statusymboljägern dann klar wird, dass sie eigentlich keine Lust auf Erziehung des Hundes oder keine Zeit für das Tier haben, spätestens, wenn das Verhalten des Hundes völlig aus dem Ruder läuft, werden sie abgegeben und die Tierheim sind voll von Modehunden...

Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind Über- und Fehlzüchtungen. Modehunde verkaufen sich gut und werden daher in Massen gezüchtet. Bei den sogenannten "Vermehrern" wird dabei weder auf Rassestandarts noch auf Gesundheit und Wesen der Elterntiere und der Ahnen geachtet. Ahnen sind gemeinhin unbekannt. Elterntiere müssen meist nicht mal schön sein, weil der willige Käufer sie im allgemeinen nicht sehen will. Die kleinen Welpen sind ja so süüß... Wenn der willig Käufer sich einen Modehund zugelegt hat, der krank ist oder nicht wesensfest, dann wird auch der früher oder später im Tierheim landen.

Deshalb tut es Not aufzuklären. Vielleicht trägt sich der eine oder andere Leser hier mit dem Gedanken, sich einen Hund zuzulegen. Modehund oder nicht - bitte sucht euch euren Züchter genau aus, fahrt hin, lasst euch die Elterntiere zeigen, fragt dem Züchter Löcher in den Bauch (an den Antworten merkt ihr unter Umständen schon, ob er von Zucht was versteht - "schön Elterntiere verpaart" reicht eben nicht).

Kauft die Welpen nicht im Zoohandel, denn die da angebotenen sind zwar billig, aber mit Sicherheit nicht von seriösen Züchtern. Seriöse Züchter suchen sich die "Welpeneltern" nämlich aus, sie beobachten die Welpen und finden dann gemeinsam mit dem willigen Käufer den richtigen Welpen. Das ist im Zoohandel schlichtweg nicht möglich.


Stern-TV zu Hundevermehrern

Donnerstag, 26. Mai 2011

Nieeeeee mehr dritte Liiiigaaaaa

Hui, hier schreib ich mal über Fußball. Ich als Kartoffel....

Es war schon spannend. Ich gucke selten Fußball mit. Für den Herzliebsten ist Bundesliga gucken erste Bürgerpflicht, ich freu mich in der Zeit an einem guten Buch oder auch über verschiedene Internetseiten. Aber dieses mal wollte ich schon mitgucken, weil mein Sohn großer DYNAMO-Fan ist und ich mitreden können will. Also machte ich es mir auf meinem Sofa mit einem Bautzner Kupferbier (lecker- aber in dem Fall, da kein Dresdner Bier, nicht würdig - ich weiß) gemütlich und fing nach etwa 10 Minuten an, wirklich mitzufiebern. Hätte ich jetzt nicht die künstlichen Nägel, hätte ich angefangen, selbige zu kauen.
Es war aber auch spannend! Ziemlich am Anfang zwei vergebene Chancen  bei Dynamo Dresden, dann kurz vor der Halbzeit das Gegentor. Herzliebster meinte schon, das sei es nun gewesen mit dem Aufstieg.

Zwischenzeitlich warf ich schon das Handtuch, meinte, mein Puls hielte das nicht aus. Das war, als der Ausgleich fiel.

Am Ende ging es wirklich noch 3 : 1 nach Verlängerung für Dresden aus - und "wir" haben damit den Aufstieg in die Zweite Bundesliga geschafft. Toll!
Ich gönne es der Mannschaft.
Und den Fans auch, nur müssten die (nein, nicht alle, aber ein Teil des Fanblocks) langsam lernen, sich zu benehmen, auswärts und zuhause.




WELT online

SPIEGEL online

ECHO online

http://www.dynamo-dresden.de/aktuell/news/

Freitag, 20. Mai 2011

Dixieland in Dresden

Dixieland in Dresden war ja in der Zeit, als Honnecker noch wichtig und mächtig war, immer ein richtiges Happening.
Viel mehr als heute.
Karten für die Diexielandkonzerte waren da auch noch Mangelware, teilweise unter der Hand verschoben für Westkaffee oder auch Trabi-Ersatzteile - heute kaum noch vorstellbar. Für die nicht unterm Ladentisch verteilten Karten lohnte es sich für den gemeinen Dixiefan, Tage vorher "anzustehen", mit Grill, Zelt und Kind und Kegel.
- Ich selbst war nie dabei, weil meine Eltern wohl nicht so große Fans waren, dass ihnen solche Aktionen in den Sinn gekommen wären. Ihnen reichte es, mit uns am Sonntag am Abschlussumzug teilzunehmen, was zweifellos für uns auch seinen Reiz hatte. Ich hatte aber eine gute Freundin, die zog mit ihren Eltern immer für eine Woche ins Zelt vor dem Verkaufshäuschen. Man kannte sich dann dort auch schon vom letzten Jahr oder den letzten zehn Jahren. Ich hab sie immer ein bisschen beneidet.

Momentan glauben die Dynamofans gerade, dieses Ansteh-Happening (zum Relegationsspiel gegen Osnabrück) erfunden zu haben... heute werden die (Fußball-)Karten auch verschoben, aber nun hat man Ebay dafür und die Höchstbietenden: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2769373

Die meisten Diexielandkarten dagegen bekommt man nun ohne nennenswerte Probleme, weil sie so teuer geworden und viele Leute in so bescheidenen Verhältnissen leben (müssen), dass sie sich diese Karten nicht mehr leisten können. Ich bin in der guten Lage, mit einmal im Jahr diese Karten leisten zu können, aber so ein großer Fan bin ich wohl auch nicht geworden. Mir reicht es eigentlich, am Sonnabend über die Prager Straße, die Dixiemeile zu tingeln, mir die Bands anzuhören, hier ein Bier zu trinken und da ein Eis zu essen (explosive Mischung!) und nach zwei,drei Stunden (bei Regen auch weniger) mich wieder zuhause beim Hund einzufinden, dem wir das Gedränge und die Lautstärke selbstverständlich erspart haben, denn Lola ist kein Fan. So gar nicht.

Montag, 16. Mai 2011

Flashmob, der keiner war

Ein Flashmob ist lt. Wikipedia ein "kurzer, scheinbar spontaner Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen, bei dem sich die Teilnehmer persönlich nicht kennen und ungewöhnliche Dinge tun. Flashmobs werden über Online-Communitys, Weblogs, Newsgroups, E-Mail-Kettenbriefe oder per Mobiltelefon organisiert.[1] Flashmobs gelten als spezielle Ausprägungsformen der virtuellen Gesellschaft (virtual community, Online-Community), die neue Medien wie Mobiltelefone und Internet benutzt, um kollektive direkte Aktionen zu organisieren."

Ein solcher wurde über Facebook organisiert, und da ich schon immer mal bei sowas dabei sein wollte, hab ich mich erstmal mit angemeldet. Bei diesem sollte die Europahymne, die Ode an die Freude, spontan im Elbepark, einem großen Einkaufscenter in Dresden, gesungen werden.

Weil sich der Herzliebste rechtzeitig vorher so verletzt hatte, dass für ihn ein Training am besagten Freitag den 13. ausfallen musste, hatte er auch Zeit, seine stimmlichen Qualitäten erklingen zu lassen. Kurz vor dem Ereignis trafen wir dann zufällig meine liebe Freundin Else.

Was mich schockierte, weil es meine Welt und die Sicht der Dinge vor allem auf die Flashmobs zum Einsturz brachte, war, dass erstens aller paar Minuten im Elbepark die Durchsage kam "Liebe Besucher, noch soundsoviel Minuten bis zum Flashmob 1000 Stimmen!" Sowas darf doch nicht angekündigt werden - dachte ich. Die zweite Sache war, dass das Lied geübt, ehe es aufgenommen wurde. Dazu wurden auch noch Text- und Melodiezettel verteilt. So geht das doch nicht.Und jetzt fürchtete ich, dass jeder Flashmob, den ich bisher bei Youtube bestaunt hatte, gestellt, eingeübt und angekündig wurde. Der große Spaß war nicht mehr so spaßig. Erst, als auch bei Facebook einer schrieb "es war schön, aber ein Flashmob war das nicht.", kam meine Welt so langsam wieder in Ordnung.

Insgesamt mein Fazit: Als Flashmob total unbrauchbar, als Sing-Event interessant und schön, und als Abend mit Else und Volker so richtig nett.


Montag, 2. Mai 2011

Wer hätte das gedacht...

dass meine Tochter mal eine Gärtnerin wird??? Das sagt meine Mama neuerdings, wenn sie sich so in meinem Garten umschaut. Ich bin auch echt stolz auf mein Stückchen Mutter Erde und alles, was da so wächst, weil ich es will, weil ich es gepflanzt habe und nun hege und pflege und auch mit ihm spreche. Jedes Pflänzchen wird von mir pesönlich angesprochen und zum Wachsen motiviert. Meist hört mich keiner dabei, aber hin und wieder guckt der Herzliebste schon ein bisschen komisch.

Ostern haben wir im Garten verbracht; es war auch ein wundervolles Wetter, wie Frühsommer.

Eier werden sicher aber erst wieder gesucht, wenn sich irgendwann die Enkelchen einstellen - was wirklich noch Zeit hat. Ich kann mich mir noch nicht als Großmutter vorstellen. So alt bin ich noch nicht! ... Gerade frag ich mich, wie alt meine Mama war, als ich sie zur Großmutter gemacht hatte. 45? So etwa. Sie hat sich sicher auch noch nicht alt genug gefühlt...

Zurück zu meinen Pflänzchen. Gestern war Tag der offenen Tür in allen Dresdner Gärtnereien. Wir waren dort und haben uns Jede Menge kleiner blauer Lobelien als Bodendecker geholt, aber auch weißen Duftsteinrich und süße gelbe Blümchen, deren Namen ich leider vergessen habe. Vielleicht bin ich doch schon großmuttertauglich, zumindest aus dieser Sicht.
Kleine Hibiskus-Absenker von Sven

Weißes Tränendes Herz von Conne ;-)
Ein Korb voller Lobelien vom Gärtner
Kleine "Tageteschen" auch vom Gärtner
Farben zu Ostern

Herzliebster bei der Fliederernte


Ein Korb voll Flieder
Nach getaner Arbeit...

Flieder im Wohnzimmer, im Vordergrund ein kleiner Wiesenblumenstrauß

Mittwoch, 23. März 2011

Gutscheine für das Volk

Da hab ich doch die Chance, mal einen Gutschein zu gewinnen. Wenn ich jetzt mein Kleines wäre (ich meine damit meinen "kleinen" 17jährigen Sohn), würde ich den auch gewinnen, aber ich bin ich. Also schaunmer mal.

Ebendieser junge Mann, der immer gewinnt, wenn er mal irgendwo mitmacht, hatte vor einigen Tagen Geburtstag. Nun stelle ich mir die Frage, ob ich, wenn ich denn sage, dass ich den Gutschein an ihn weitergebe, meine Gewinnchancen damit erhöhen würde... Andererseits, es wäre doch mal sowas von beachtlich, wenn ich ohne seine Hilfe diesen Gutschein gewinnen könnte.

Ich bin gespannt auf das Ergebnis. Ausgegeben wird der Gutschein auf jeden Fall, denn auch ich hab bald Geburtstag. 


Montag, 21. März 2011

Frühlingsanfang und gute Vorsätze

Heute ist Frühlingsanfang. Mit -3°C heute morgen ein echt kalter. Allerdings wurde uns versprochen, dass diese Woche wunderbar werden wird. Wettermäßig wunderbar.

Im Garten sind die ersten Frühblüher zart unterwegs - die Winterlinge, hier und da Krokusse und Schneeglöckchen, in anderen Gärten sogar Märzenbecher. Tulpen und Hyazinthen haben, ebenso wie die Narzissen, schon erstes Grün. Im Wohnzimmer steht eine große Vase mit Kirschzweigen - die Knubbel sind schon richtig prall und rund und werden wohl bald aufgehen. Bis Ostern ist es zwar noch lange hin, aber in der vorösterlichen Zeit kann man ja auch blühende Kirschzweige in der Wohnung haben und dafür gelobt und bewundert werden. :) Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf diese Blütenpracht und den (hoffentlich auch) betörenden Duft.

Ich nutze die zeit vor Ostern als Fastenzeit und verzichte auf jede Art von Alkohol und Süßigkeiten, worunter mal ein Eis oder Kuchen natürlich nicht fällt.Alkohol ist nicht sonderlich schwer, Süßigkeitenverzicht ist aber ein echtes Opfer.
Gleichzeitig habe ich nun doch angefangen zu joggen - oder, im besseren Deutsch - zu laufen. Dass diese Sportart mal was für mich sein könnte, hätte ich nie für möglich gehalten. Einige - kleine und halbherzige - Anläufe hatte ich ja schon hinter mir, die allesamt fehlschlugen. Ich versuchte dann zu walken, was mir auch ganz gut gelang, allerdings war es langweilig für mich. Immerhin brachte ich es im AOK-Marathon Dresden auf 10 km in ner für mich annehmbaren Zeit. Aber ich war mit diesem Sport immer alleine. Entweder man "lief richtig" oder eben gar nicht. Walken ist was für alte Frauen...

Auf Facebook hab ich eine liebe Freundin. Uns verbindet die Liebe zur Rasse der Rhodesian Ridgeback (zu unseren Hunden) und nun auch zum Laufen. Sie hat mich angefüttert, mich motiviert, es doch noch einmal zu versuchen und hat mir Anhaltspunkte für den Anfang und ihre eigenen Laufnotizen zur Verfügung gestellt. Ich kann nicht sagen wie, aber sie hat es geschafft, mich zum Laufen zu bewegen. Auch Irene und meine Katja haben großen Anteil an meinem Erfolg.

Vor dem ersten mal war ich richtig aufgeregt. Ich lief die Strecke mit Pausen. Immer ein Stückchen laufen, ein Stückchen schnell gehen. Nun laufe ich nicht konsequent jeden zweiten Tag - dazu habe ich  zu viele andere Hobbies, aber auf zweimal die Woche bringe ich es - und inzwischen bin ich soweit, über 3 km keine Pause mehr einlegen zu müssen.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Ein Brief

Gestern hab ich einen Brief bekommen. Zwar nicht handschriftlich geschrieben, aber trotzdem - ein richtiger Brief. Einfach so. Von einer Freundin, die mir viel bedeutet, zu der der Kontakt jedoch leider über die Jahre immer weniger geworden ist.
Beim Abendbrot war ich meiner Familie gegenüber etwas schweigsam, aber ich musste den Brief lesen. Während des Abendessens. Es gibt Dinge, die dulden keinen Aufschub.

Ich lernte diese Freundin 1983 kennen. Mit ihrer Münchner Klasse war sie in Dresden zu Besuch, im tiefsten Osten, im Tal der Ahnungslosen. Ihre Lehrerin war eine Tante ixten Grades von mir. Eines Abends hat sich diese Lehrerinnen-Tante mit meinen Eltern zum Konzertbesuch in der Semperoper verabredet, während mein Bruder und ich in der Jugendherberge 5 Schüler abholten, die sich mal mit jungen, richtigen DDR-Bürgern unterhalten wollten. An die Wende und ein vereinigtes Deutschland war damals überhaupt noch nicht zu denken.
Heute bekomme ich die Namen der fünf leider nicht mehr zusammen. Es waren zwei Mädchen und drei Jungs, die zu uns kamen. Meine Eltern hatten sogar eine Flasche Wein geopfert, die wir zu siebent austranken. Betrunken wurden wir nicht, aber es war ein lustiger, interessanter und wunderschöner Abend bei uns zuhause, an den sich die inzwischen 28 Jahre andauernde Freundschaft mit Ina anschloss.
Wir verloren uns nie aus den Augen, hatten bei Problemen immer ein offenes Ohr für den anderen.
Früher schrieben wir uns Etappenbriefe. Das waren riesig lange Briefe, die über einen längeren Zeitraum geschrieben wurden, immer wenn Zeit war, und an deren Ende immer schon ein Update der Themen vom Anfang standen. So eine Art Tagebuch-Brief. Mitunter waren diese Briefe 10 oder 12 Seiten lang. Es dauerte manchmal Wochen, ehe so ein Brief so weit war, auf die Reise zu gehen. Dann dauerte es aber auch nicht nur 10 Minuten, ihn zu lesen.
Ina war bei allen wichtigen Stationen meines Lebens dabei, nicht immer körperlich anwesend, aber immer als eine meiner liebsten und vertrautesten Personen. Sie kam zu meiner Hochzeit und zur Taufe meines Sohnes Eric, dessen Patin sie auch ist. Eine ganz bezaubernde Patin ist sie übrigens, die keinen Geburtstag vergisst und zu Weihnachten immer ein kleines Päckchen an ihren kleinen Patenjungen (der ja bekanntlich nun 17 Jahre wird) schickt, das neben Schokolade und Süßkram ein gutes, meist ziemlich unbekanntes Buch und einen Brief samt Fotos für Eric (und meist auch einen Brief für mich) enthält. Umso trauriger stimmt es mich, dass Eric das nie zu würdigen wusste. Er hat sich nie wirklich bedankt. Obwohl ich von ihm immer eine "Bedankemichvollzugsmeldung" bekommen hatte, ist dieser Dank bei Ina leider nicht angekommen. Das enttäuscht mich sehr.

In den letzten Jahren wurden aus den Etappenbriefen Emails, und die Zeitabstände wurden immer größer. Hin und wieder telefonieren wir, aber eigentlich viel zu selten. Der Grund ist Zeitmangel und Mangel an Gelegenheit vor allem bei Ina. Inzwischen hat sie vier noch kleine Kinder (der Älteste ist in der 4. Klasse, der Jüngste noch ein Kindergartenkind) und ist dementsprechend ausgelastet. Ihr Mann arbeitet in einer eigenen Praxis als Kinderarzt und sie ist Lehrerin mit 11 Wochenstunden.

Nach dem Lesen des Briefs gestern abend hatte ich spontan das Gefühl, dass meine liebe Freundin in ihrem Leben nicht wirklich glücklich ist und dringend mal was anderes als ihre vier Kinder, den Haushalt, die Schüler und den Alltag sehen müsste. Am liebsten hätte ich spontan einen Urlaub lastminute für sie und mich gebucht, damit wir mal wieder Zeit haben, in Ruhe miteinander zu reden, zu lachen und mal an ganz andere Sachen als den zu bewältigenden Alltag denken können. Aber sie hat ja nicht mal Zeit, mit ihrem Mann ein paar "ungestörte" Stunden zu verbringen, wie könnte sie dann einfach mit mir wegfahren... ?

Ich muss mir dringend was für sie überlegen.

Dienstag, 25. Januar 2011

Ende und Anfang

Nun sind wir durch. Eine Ära ist zuende.

Die Ära der Stiefgeschwister-WG Conne/Franzi hat ausgedient. Richtig funktioniert hatte sie sowieso nicht lange. Die beiden sind zu unterschiedlich, als dass es eine Dauerlösung hätte sein können. Allerdings funktionieren die wenigsten WG's richtig gut, glaube ich.

Nach einem arbeitsreichen Wochenende, das mir ordentlich Muskelkater bescherte, ist nun die Wohnung (fast) in einem besseren Zustand als bei der Übernahme. Was haben wir gemalert, geschrubbt und geräumt! Die ganze Patchwork-Familie kam zusammen, um mit anzupacken. Einzig Connes Zimmer muss nun noch gesäubert werden - und ich wette, die Leiter, die sein Vater am Sonntag abholen sollte, liegt auch noch im Keller. Unser Part ist aber getan, den Rest schaffen die "Kleinen" selbst.

Ich persönlich finde es ein wenig traurig, dass zwischen den beiden das typische WG-Gezänk auch nicht ausblieb (ich muss immer alles machen und du machst nüscht vs. ich bin ja auch fast nie da oder nutze das nicht), aber so ist es nun mal und ich kann es nicht ändern (und will mich da eigentlich auch nicht reinhängen). Für Conne hoffe ich sehr, dass es mit Nadi nicht die gleichen Diskrepanzen geben wird, aber da ist ja Liebe im Spiel. Das geht vielleicht besser dadurch. Fakt ist, dass es für die jungen Leute schon eine Herausforderung ist, mit 22 einen eigenen Haushalt zu führen und ihr Leben selbst in der Hand zu haben. Nicht umsonst leben noch so viele in dem Alter bei ihren Eltern. Das ist billiger und viel bequemer.
Ich hatte mit 22 schon mein erstes Kind - eben jener, dessen alte Wohnung ich am Wochenende mit "auf Vordermann" gebracht hatte. Auch mir fiel es nicht leicht, eine Superhausfrau zu werden (und auch heute noch setze ich meine Prioritäten anders), auch ich musste kämpfen - gegen Geldnot, gegen Unordnung und Desorganissation und schließlich gegen meinen inneren Schweinehund. Aber ich hab gekämpft. Und das erwarte ich von meinen Kindern auch.

Lieber Conne, liebe Franzi, ich wünsche euch beiden sehr, dass ihr mit euren Aufgaben wachst, dass ihr euren Weg geht - ich hab ein gutes Gefühl.

Montag, 17. Januar 2011

Halali








Gestern waren wir mit Lola im Rahmen unseres Hundeschulprogramms bei einer Jagd als Treiberwehr. In der Hoffnung auf einen erzieherischen Nutzen bei Lola hatten wir uns angemeldet.

Sonntag 5:30 aufstehen. Das war das erste Highlight für uns. Lola klappte ein Auge auf und wieder zu. "Geht ihr mal, aber lasst mich liegen" hieß das. Ich habe auch mit mir gerungen, ob ich die Jagd Jagd sein lassen und mich stattdessen wieder in mein wunderbares, warmes Bett kuscheln sollte, aber dann siegte doch die Abenteuerlust.

Ein Abenteuer wurde es dann auch - und was für eins.

Treff war 8:00 Uhr vor einem Waldstück in der Nähe von Kamenz. Wir hatten gedacht, es sind vielleicht 10 Hunde da als Teiber und drei Jäger, aber was wir sahen, hat uns, gelinde ausgedrückt, erstaunt: etwa 100 Autos standen da auf dem Parkplatz, Jäger im richtigen Jägerzwirn und mit Hut und Feder auf dem Kopf. Ich hab nicht gezählt, aber es waren viele. Und es gab viele wie uns, die als Treiber fungierten. Viele Hunde, alle mit mindestens einem orangen oder gelben Signalhalsband, damit sie nicht für Waldestiere gehalten werden, waren ebenso versammelt wie die Herrchen und Frauchen, die auch orange oder gelbe Signalwesten trugen. Es war ein Gewusel und Getümmel, bis dann wirklich die Jagd mit den Jagdhörnern eröffnet wurde. Der Chef las vor, was zum Abschuss freigegeben war: Schwarzwild in jeder Form und  teilweise Dam- und Rotwild. Dann wurde die Treiberwehr eingeteilt in vier Gruppen, jede Gruppe hatte einen erfahrenen Treiberführer.  Die Jäger verschwanden, die Treiber mussten noch warten. Und Lola wurde kalt. Sie zitterte und schaute wiedermal hilfesuchend zu uns "Kömma jetzt gehn?"

Pünktlich neun Uhr gings dann ab in den Busch. Der Treiber mit ERfahrung erklärte uns kurz, wie wir uns verhalten  und wo wir langgehen sollten - und trotzdem machten wir anfangs alles falsch, verloren die Richtung, in der wir laufen sollten und machten viel zu wenig Krach, weil wir viel zu sehr mit uns und den Hunden beschäftigt waren.

Das Waldgebiet war zu großen Teilen durch die Schneemassen und das Tauwetter abgesoffen. Bei meinen Überlegungen morgens zur günstigen Bekleidung entschied ich mich für meine Wolfskin-Treter, weil die wasserdicht sind und ich darin guten Halt habe, wenn es durch unebenes Gelände geht. Leider  sind die aber nur bisschen mehr als knöchelhoch, und die Wälder standen an einigen Stellen vielmehr als knöcheltief unter Wasser. Und diese Stellen konnten nach 10 minuten unterwegs sein nicht mehr umgangen werden, wir mussten also durch. ich bin in wahnwitzigen Riesensätzen durch diesen "Tümpel" gehüpft, aber es hat nix geholfen. Die Schuhe waren nass, die Füße auch. Zum Glück sind meine Treter richtig gutpassig, so habe ich wenigstens keine Blasen an den Füßen bekommen.

Nach einer Viertelstunde mit Hund unterwegs war ich völlig am Ende, auch wenn es für mich eine schöne Erfahrung war, wie intensiv man mit Hund an der Leine im dichten Wald zusammenarbeiten muss. Der Hund achtet sehr darauf, wo man langgeht, damit er den Baum nicht links passiert, während ich rechts lang laufe. Die kleinsten körpersprachlichen Signale werden verstanden und befolgt. Wären da nicht ständig diese Wasserlöcher gewesen und hätte ich nicht diese wahnsinnig schweren, vollgesogenen Schuhe an den Füßen gehabt, hätte ich Lola sicher auch weiter führen können. So war ich heilfroh, dass Volker sie nahm, wenn er auch vieles in meinen Augen wieder nicht richtig gemacht hat. Man sieht die Fehler halt immer nur bei anderen, die eigenen sieht man erst, wenn man mal gefilmt wird.

Irgendwann hatten wir dann auch begriffen, was Treiber so machen sollten während der Jagd. Es gab weniger Schelte vom Erfahrenen. Vielleicht war er dann auch einfach nur resigniert. Wir hatten gottlob keinen Kontakt zu Schwarzwild, aber eine Gruppe von zwanzig (hat jemand gezählt!) Hirschen galoppierte vor uns her - das war schon sehr beeindruckend. Einige dieser Tiere überlebten die Flucht nicht, es krachten Schüsse. Und einmal kam noch eine Gruppe von 4 Hirschen auf uns zugaloppiert und durchbrach die Reihe der Treiber nach hinten. Ich glaube, die sind mit dem Leben davongekommen. Insgesamt habe ich noch nie so viel Wild im Wald gesehen. Jetzt weiß ich es nicht nur, sondern glaube es auch: Der Wald lebt.

Nach drei Stunden schon war die Jagd aus, alle versammelten sich an einem Platz zum Sitzen am Lagerfeuer, zum Grillen und zum Auslegen der "Opfer". Als wir dann erwärmt und gesättigt und unglaublich müde den Heimweg antraten, lagen da 8 Wildschweine und 3 Hirsche. Unter den Treibern und Hunden sind keine Opfer zu beklagen.

Alles in allem war es eine tolle Erfahrung, wahnsinnig kräftezehrend, aber bleibenden Eindruck hinterlassend. Wäre das Hochwasser nicht gewesen, hätte es uns sicherlich richtigen Spaß gemacht. ;-)